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Bakterien im Darm

Kleinmacher, Grenzbewacher und Betriebsmittelaufnehmer

Die meisten Menschen sind der Meinung, ihnen würde ihr Körper allein gehören. Es gäbe vielleicht ein paar Bakterien im Darm- im Grunde genommen sind wir aber ein Organismus, der Mensch eben.

Bakterien im Darm

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Tatsächlich leben allein im Darm bis zu 1500 verschiedene Stämme Bakterien, die ein Gesamtgenom von 3,3 Millionen Genen haben. Jeder Mensch hat eine etwas andere Zusammenstellung dieser sogenannten Darmflora, aber wenn man beachtet, dass das menschliche Genom gerade Mal mit 24000 Genen dagegen hält, ist das eigentlich ganz schön mickrig. So wie es aussieht, brauchen wir „unsere“ Bakterien also zum Leben. Das macht uns zu einem Multisystemorganismus, der die Rollen und Aufgaben klar verteilt hat. Die Verdauung z.B. ist eine Gemeinschaftsarbeit von Körper und Bakterien. Wir liefern die Säfte aus Magen, Bauchspeicheldrüse und Galle, um Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette zu zerkleinern, die Bakterien wiederum helfen uns bei der Verdauung dieser Stoffe.Das Bakterium Bacteroides thetaiotaomicron etwa kann 260 Enzyme herstellen, die uns bei der Zerlegung von Zuckern aus Kartoffeln, Weizenkeimen und Obst dienlich sind. Es zerlegt dabei Polysaccharide, sprich große komplexe Zucker in kleinere Einfachzucker und macht sie damit leichter verdaulich. Wieder andere Bakterien helfen uns dabei Mikro- und Makronährstoffe aus der Nahrung durch die Schleimhaut hindurch zu transportieren und aufzunehmen. Dies kann leider auch gründlich schiefgehen:

Das „Reizdarmsyndrom“ –eine bakterielle Fehlbesiedelung

Mark Pimentel, ein amerikanischer Arzt, hat heraus gefunden, dass beim sogenannten Reizdarmsyndrom – eigentlich eine Diagnose, die gestellt wird, wenn keine andere Problematik gefunden wird – eine bakterielle Fehlbesiedelung die entscheidende Ursache sein kann. Hier kommt es zu einer ungewollten Übersiedelung von Bakterien aus dem Dickdarm in den Dünndarm. Sie wollen dort gar nichts Böses, sie üben sogar weiterhin den Job aus, den sie bereits im Dickdarm verrichtet haben. Doch das kann dem Körper erhebliche Probleme bereiten. Diese Bakterien freuen sich über Zucker und sie fermentieren und verstoffwechseln ihn sobald sie ihn bekommen – doch das soll eben nicht schon im Dünndarm geschehen. Denn bei diesem Prozess entstehen Gase, vornehmlich Wasserstoff und Methan. Gase können dem Dünndarm kaum entweichen und bringen so den bekannten Blähbauch zum Vorschein. Handelt es sich bei dem Gas um Wasserstoff wird die Bewegung des Dünndarmes stark angeregt, es kommt zu Durchfall. Wird überwiegend Methan gebildet, lähmt das den Darm, und es kommt zur Verstopfung. Ob im Dünndarm Methan oder Wasserstoff gebildet wird, kann über einen bestimmten Atemgastest sichtbar gemacht werden.

Mögliche Ursache von „Laktoseintoleranz“

Wahrscheinlich sind auch die meisten vermeintlichen Laktoseintoleranzen auf dieses Phänomen zurückzuführen. Bei einem Verdacht wird ebenfalls ein Atemgastest auf Wasserstoff in der Atemluft durchgeführt. Ist dieser positiv, heißt die Diagnose Laktoseintoleranz. Dahinter verbirgt sich aller Wahrscheinlichkeit nach aber keine Unfähigkeit des Körpers den Milchzucker zu verarbeiten, sondern eigentlich freundliche Bakterien, die „lediglich“ am falschen Ort sitzen und mit ihrer Aufgabe zu früh an die Reihe kommen.

Der Darm –sensible Grenze zum Körperinneren

Noch andere Bakterien, wie zum Beispiel das Bacteroides fragilis leisten einen Beitrag zur Aufrechterhaltung unseres Immunsystems. Dies ist eine weitere Fähigkeit des Darms, die sensible Grenze zum Inneren unseres Körpers zu bewachen. Erst was verdaut und aufgenommen wurde, gelangt in unser Körpersystem. Schlucken Sie mal eine Murmel runter - wetten die kommt wieder raus? Die Murmel war also eigentlich nie wirklich in unserem Körper. Wir haben sie sozusagen nur kurz umhüllt. Der Darm passt auf, dass nichts in unseren Körper gelangt, was da nicht rein gehört. Denn das tun im Grunde genommen nur „Betriebsmittel“ und Wasser.Betriebsmittel sind Aminosäuren, Proteine, Fette, Kohlenhydrate, Mineralien, Spurenelemente, Vitamine und Vitaminoide. Keine Allergene, fiese Bakterien, Viren oder Parasiten und auch besser keine Transfette (Pommes und weiteres Frittiertes).

Nahrung als Bakterienpflege

Wie können Sie Ihren Darm und damit Ihren Körper, all die guten Bakterien und somit Ihr Wohlbefinden und Ihre Gesundheit unterstützen? Essen Sie die richtigen Dinge: täglich ca. 40 % Gemüse und native Öle, ca. 25 % Fisch und Fleisch, ca. 20 % Obst, ca. 10 % Butter, Nüsse und Milchprodukte, ca. 5 % „Seelenfutter“ mit ordentlich Zucker und Sahne drin oder drauf! Alles aus regionalem Anbau und ungespritzt versteht sich.Wer nicht so viel Fleisch zu sich nehmen möchte, kein Problem - essen Sie stattdessen mehr Gemüse und Öle! Mithilfe von Gemüse und Fettsäuren können wir in unseren körpereigenen Kraftwerken viel besser und nachhaltiger Energie produzieren als mit Zucker. Gemüse hat auch noch nie zu einem Organschaden geführt, was man vom Zucker nicht gerade behaupten kann. Also wer will, darf auch gerne auf die 5 % Kuchen und Eis verzichten.

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