Jodmangel: Ursachen und Folgen für die Schilddrüse

Deutschland gilt nach wie vor als Jodmangelgebiet: Trotz der Jodierung vieler Lebensmittel, nehmen wir häufig nicht genug von dem Spurenelement zu uns. Das hat gravierende Konsequenzen, insbesondere für die Schilddrüse. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Ursachen, Symptome und Folgen Jodmangel haben kann. Außerdem informieren wir Sie darüber, wieviel Jod aufgenommen werden sollte und wie Sie Ihren persönlichen Jodstatus testen lassen können.

Jodmangel: Wenn ein wichtiges Spurenelement fehlt

Jod ist ein Spurenelement, das der Körper nicht selber bilden kann. Jod muss also über die Nahrung und das Trinkwasser aufgenommen werden. Da Jod entscheidend für den Aufbau von Schilddrüsenhormonen ist, hat Jodmangel schwere Auswirkungen auf den gesamten menschlichen Organismus.

Wo liegen die Ursachen von Jodmangel?

In Deutschland enthalten die Böden und das Süßwasser aus geologischen Gründen nur wenig Jod. Während der letzten Eiszeit wurde das Spurenelement vom Schmelzwasser aus dem Boden gewaschen und in die Meere gespült.Doch es gibt noch andere Gründe für Jodmangel: Insbesondere die sogenannten Halogene, vor allem Chlor im Trinkwasser, Fluor in Trinkwasser und Zahnpasta und Brom in Medikamenten erhöhen den Jodbedarf. Auch zu große Mengen von Natriumchlorid und Schwermetallen wie Quecksilber, Blei, Cadmium oder Aluminium können die Jodaufnahme negativ beeinflussen.

Wofür brauchen wir Jod?

Jod ist von entscheidender Bedeutung für die Schilddrüse und damit für einen gesunden Organismus. Die Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) sind unter anderem notwendig für

  • Gewebewachstum und Zellteilung

  • Knochenbildung

  • Entwicklung des Gehirns

  • Stoffwechsel

  • Nervensystem

  • Herzfunktion

  • Verdauung

  • Atemfunktion

  • Immunsystem

  • Fettstoffwechsel

  • Ausscheidung von Giftstoffen

Welche Auswirkungen hat ein Jodmangel?

Da die Schilddrüse wie oben beschrieben für eine Vielzahl von biologischen Abläufen im Körper verantwortlich ist, hat Jodmangel entsprechend schwere Folgen. Das Verdauungssystem wird träge, der Puls verlangsamt sich und die Infektionsanfälligkeit nimmt zu. Das Wachstum von Nägeln und Haaren wird negativ beeinflusst, ebenso wie das Hautbild. Auch Konzentration, Gedächtnis und Leistungsfähigkeit lassen nach. In neuesten Forschungen werden zudem Zusammenhänge von Jodmangel und Aufmerksamkeitsdefizit / Hyperaktivitätsstörung (ADHS/ADS) vermutet.

Mögliche Symptome bei Jodmangel:

  • Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyroidismus) und Kropfbildung (Struma)

  • Schilddrüsenkarzinome

  • Schluckbeschwerden

  • Heiserkeit

  • Wachstumsstörungen

  • Starke Gewichtszunahme

  • Erhöhte Kälteempfindlichkeit

  • Müdigkeit und Antriebslosigkeit

  • Reizbarkeit

  • Schlafstörungen

  • Depressive Verstimmungen

Jodbedarf und Jodzufuhr

Theoretisch ist eine jodreiche Ernährung die einfachste und sicherste Vorgehensweise. Aufgrund der weiter oben beschriebenen Problematik der Jodaufnahme und den dadurch erhöhten Jodbedarf ist es jedoch schwierig, ausreichend Jod über Nahrung und Trinkwasser zu sich zu nehmen. Daher kann es gerade bei erwiesenem Jodmangel ratsam sein, zusätzlich Präparate mit hohem Jodgehalt zu sich zu nehmen.

Die beste Option auf Seiten der Nahrung ist die Aufnahme über jodiertes Salz. Es enthält höhere Konzentrationen an Jod als andere natürliche Quellen wie Fisch, Milchprodukte und Gemüse. Andere Lebensmittel, die helfen können, den Jodstatus zu verbessern, sind Algen, Seetang und Kombu.

Daneben ist zu beachten, dass Sie Ihren Körper mit ausreichend Vitamin B2 versorgen. Vitamin B2 ist ein Co-Faktor für die Synthese von Schilddrüsenhormonen und kann dazu beitragen, den Körper mit mehr Jod zu versorgen. Vitamin B2 wiederum ist in vielen Lebensmitteln wie Fleisch, Eiern und Milchprodukten enthalten.

Bezüglich des täglichen Jodbedarfs gibt es abweichende Empfehlungen: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine tägliche Jodzufuhr von 180 bis 200 µg Jod für Erwachsene, bis zu 230 µg für Schwangere und Stillende und 40 bis 200 µg für Kinder und Jugendliche. Die tatsächliche Jodzufuhr Erwachsener in Deutschland schätzt die DGE 2003 auf 110–120 µg Jod pro Tag. In dieser Diskrepanz zeigt sich ganz klar eine Unterversorgungssituation, insbesondere auch bei Schwangeren.

Diagnostische Möglichkeiten

Wenn man vermutet, dass man an einem Jodmangel leidet, ist es wichtig, professionelle Unterstützung zu suchen und eine Diagnose zu erhalten. Es verschiedene Tests um festzustellen, ob Sie an Jodmangel leiden oder nicht. Einer der häufigsten angewandten diagnostischen Möglichkeiten ist der Schilddrüsenfunktionstest (TFT), der auch als Thyroid Stimulating Hormone (TSH) oder T3/T4-Test bezeichnet wird. Dieser Test misst den Spiegel von Schilddrüsenhormonen im Körper und bestimmt so die Funktion der Schilddrüse. Erhöhte TSH-Werte weisen normalerweise auf einen Mangel an Jod hin.

Eine weitere Option um einen Jodmangel zu diagnostizieren, ist der Urintest (auf Urat). Dieser Test misst die Menge an Jod im Urin und kann helfen festzustellen, ob Ihr Körper genug Jod aus dem Essen bekommt oder nicht. Auch der Anteil von Jod im Blutserum (SJ) kann gemessen werden. Niedrige Serumjodspiegel deuten normalerweise auf einen Mangel an Jod hin.

Liegt ein Jodmangel vor bzw. befinden sich die Werte im Grenzbereich, sollte eine Behandlung mit einem jodhaltigen Nahrungsergänzungsmittel in Betracht gezogen werden . Auch spezielle Diäten oder Änderungen des Lebensstils können angezeigt sein um eine ausreichende Versorgung zu gewährleisten.

Wir beraten Sie gern!

Ob Sie persönlich an und unter Jodmangel leiden, können wir in unserer Praxis ganz einfach mittels eines Urintests feststellen. Außerdem unterstützen wir Sie sehr gerne bei Fragen rund um das Thema Jodbedarf, jodhaltiger Ernährung, Jodmangel-Prophylaxe

Quellen: 1, 2, 3

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